Tierschutz-Basar

Mittwoch, 4. September 2013

In eigener Sache...Warum muss Leid immer getoppt werden um Hilfe zu erhalten????

In den letzten Wochen stelle ich mir immer häufiger die Frage: was genau bewegt Menschen dazu, die Tierschutzarbeit zu unterstützen. Egal ob es um Geld- oder Sachspenden geht, oder eben auch aktive Hilfe.

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sich im Lauf der letzten Jahre der Gedanke ausgebreitet hat, dass Hilfe nur für die Hunde und Katzen im europ. Ausland "wirklich" nötig ist- hier ist ja alles in Ordnung!

Ist es das wirklich??????

Jährlich kämpfen hiesige Tierheime gegen die Katzenschwemme an, und dennoch hält es niemanden davon ab, zusätzlich Katzen aus dem Ausland herzukarren- oftmals Rassekatzen! Jedes Jahr werden auch hier wieder Katzen im Winter verhungern und erfrieren, weil sie kein Zuhause haben und leider auch nicht im meist überfülltem Tierheim unterkommen konnten.

Woran liegt das? An der oftmals aggressiven Werbung der Tierschutzorganisationen, die sich für Straßenhunde aus X und Katzen aus Tötungsstationen stark machen? Bekommt man nur noch durch grauenvolles Bildmaterial sowie herzzerreißende Geschichten die Aufmerksamkeit und Spendenbereitschaft der Menschen? Für mich sieht es fast so aus.

Ein kleines Beispiel unseres Tierschutzvereins "Notmeerschweinchen Cloppenburg e.V.":

Unseren Verein gibt es seit Januar 2010 und wir haben schon viele Tiere aufgenommen und auch schon viele Tiere in ein neues Zuhause vermitteln können.Es gibt auch immer wieder einzelne Menschen, welche uns mit einer Spende unterstützen....und immer wieder sind es die selben Menschen, denen wir jedesmal sehr dankbar sind, zumal sie uns persönlich bekannt sind.

Wer unseren Verein kennt, der weiß, dass wir niemals große Spendenaufrufe gestartet haben- aber wofür auch????

Bei uns saß noch nie ein Meerschweinchen, welches dringend einen Rollstuhl benötigt hat, welcher Kosten in Höhe mehrere hundert Euro verursachen würde. Wir mussten auch nie mit dem Tod eines der Tiere "drohen", wenn wir nicht bald ein Zuhause dafür finden.

Bei uns ist doch alles "ganz normal". Wir müssen lediglich zusehen, dass wir Heu, Einstreu, Futter, Gemüse und Obst irgendwie finanzieren....von den Tierarztkosten brauchen wir nicht reden, die sind ja verschwindend gering im Gegensatz zu macher Hunde- OP in einer Tierklinik.

Wir müssen einfach zusehen, dass wir diese Versorgungskosten irgendwie finanzieren....wie auch immer! Bislang musste noch keines unserer Tiere verhungern oder erfrieren wenn es in unserer Obhut war...wir haben es immer geschafft...irgendwie!

Für uns ist es selbstverständlich, dass wir in den Sommermonaten täglich loswandern um Gras, Löwenzahn und andere Kräuter für die Tiere zu sammeln. Es ist es selbstverständlich, dass wir auch nach einem langen Arbeitstag insgesamt fast 4 kg Obst und Gemüse für die Tiere schnippeln zum Abendessen. Für uns ist es auch normal, dass wir sonntags nicht ausschlafen, weil wir dann alle Käfige sowie eine der Notstationen säubern und bei allen Tieren einen Check durchführen, um zu sehen ob alles in Ordnung ist.

Was für uns nicht normal ist, ist die Tatsache, dass wir noch immer einen Teil der Nottiere nicht in einem 120er Käfig unterbringen können, weil unsere finanziellen Mittel dies einfach nicht erlauben. Wir müssen immer abwägen: investieren wir eine eingegangene Spende jetzt in eine dringend erforderliche Kastration um die Vermittlungschance des Tieres zu erhöhen...investieren wir sie in einen 120er Käfig, damit z.B. je zwei Tiere die schon seit 2010(!) bei uns sitzen mehr Platz zur Verfügung haben...oder investieren wir es in eine große Ladung Heu, die auch wieder benötigt wird???? Wir müssen also immer abwägen, was momentan am dringendsten ist. Leider kommen dabei größere Käfige leider zu kurz. Und wir benötigen mindestens noch 5 solcher Käfige.

Auch mein Hilferuf zwecks Unterstützung bei den Näharbeiten brachte mir nur eine Interessentin, welche sich das Material schicken lies und sich nie wieder meldete. Vermutlich hätten sich mehrere gemeldet, wenn ich angekündigt hätte, dass ich Hausschuhe für peruanische Meerschweinchen oder Tunikas für griechische Landschildkröten nähen will aus Tierschutzgründen??? Scheinbar muss die Hilfe heutzutage total abgefahren und skuril sein, die man anbietet...ansonsten bekommt man wenig Resonanz.

Um den Spenden- Vorgang zu erleichtern, haben wir einen PayPal- Button auf unsere Seite gesetzt- man will ja zeitgemäß sein- aber auch der wird ausgesprochen selten genutzt.

Nun nutzen wir einfach unsere Chance, durch die selbstgenähten und selbstgebauten Dinge unsere Vereinskasse etwas zu füttern. Wir freuen uns sehr darüber, dass wir beim Tierheimfest in Sedelsberg, sowie auf der Heimtiermesse "Mein Tier" in Oldenburg präsent sein dürfen um neben Informationen auch unsere Artikel anbieten zu können.

Paolo und Lorenzo, zwei der Nottiere bei ihrem sommerlichen Spaziergang im Garten außerhalb des Käfigs!

Die Vorbereitungen für das TH- Fest in Sedelsberg und "Mein Tier" in Oldenburg laufen auf Hochtouren. Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich bedanken bei Klaus Albers, der mit meinem Hund Aaron ausgiebige Touren während meiner Nähmarathon- Aktionen gemacht hat, sowie die Notstation allein versorgt hat, damit ich mich nur ums Nähen kümmern kann. Außerdem herzlichen Dank an Mario Wachtel, der mich sehr mit Zuschneidearbeiten sowie dem Bau von den Meerschweinchen- Hängematten- Gestellen tatkräftig unterstützt hat. Natürlich möchte ich auch nicht meine Mutter Monika Bögemann vergessen, die sich um das nähen der Katzenspielkissen gekümmert hat. Und natürlich auch einen Dank an meinen lieben Sohn Cem Rene Schneider, welcher sich momentan um die Fotoaufnahmen von all den genähten und gebauten Dingen kümmert, die in den kommenden Tagen hier gesammelt eingestellt werden. Ohne Euch würde ich schon längst auf dem Zahnfleisch kriechen!

www.notmeerschweinchen-clp.de

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